Steuern im Start-Up: Was Sie in den ersten 100 Tagen klären sollten

Der Kopf ist voll mit Produkt, Pitch und Team – verständlich! Gleichzeitig legen Sie in den ersten Monaten die Basis für saubere Finanzen und weniger Stress mit dem Finanzamt.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  1. Rechtsform bewusst wählen

    Die Rechtsformwahl ist eine Abwägung entlang klarer Kriterien: Haftung (welches Risiko tragen Sie privat?), Besteuerung & Cashflow (Reinvestition, Vorsteuerabzug, Entnahmen/Ausschüttungen), Komplexität & Kosten (Gründungsformalitäten, Buchführung, Veröffentlichungspflichten), Finanzierung & Beteiligungen (Investor:innen, Mitarbeiteranteile, Stimmrechte) sowie Wachstum & Internationalität (Skalierung, Auslandsgeschäfte). Ordnen Sie diese Punkte für die nächsten 24 Monate nach Priorität und wählen Sie die Struktur, die Ihre Ziele am besten unterstützt.

  2. Umsatzsteuer: ja, nein, vielleicht?

    Wenn Ihr Umsatz anfangs gering ist, kann die Kleinunternehmerregelung sinnvoll sein (keine Umsatzsteuer auf Rechnungen, aber auch kein Vorsteuerabzug). Wer viele Vorsteuerbeträge hat, fährt oft besser mit der Regelbesteuerung. Hierbei sollten Sie sich auch Gedanken über Ihre Kunden machen: Während B2B Kunden die Umsatzsteuer häufig als Vorsteuer abziehen können werden B2C Kunden mit der Umsatzsteuer tatsächlich belastet.

  3. Buchhaltung schlank aufsetzen

    Trennen Sie privat und geschäftlich (eigene Konten, eigene Karten). Stimmen Sie mit Ihrem Steuerberater ab, welches Buchhaltungsprogramm zu Ihrem Geschäftsmodell passt und welche Schnittstellen (Bank, Kasse, Shop, Lohn) sinnvoll sind. Legen Sie gemeinsam klare Prozesse für den digitalen Belegaustausch, Upload-Wege, Freigaben, Zuständigkeiten und feste Termine fest. So bleiben Belege vollständig und Auswertungen verlässlich – ohne doppelte Arbeit.

  4. Rechnungen rechtssicher schreiben

    Pflichtangaben (Name/Adresse, Steuernummer oder USt-ID, fortlaufende Rechnungsnummer, Leistungsdatum, Netto/Brutto) sind kein Hexenwerk – einmal sauber als Vorlage anlegen. Geeignete Tools unterstützten Sie bei der Erstellung Ihrer Rechnungen inklusive fortlaufender Rechnungsnummer.

  5. Fristen im Blick

    Umsatzsteuervoranmeldungen kommen je nach Lage monatlich oder vierteljährlich. Einkommen-/Körperschaft- und Gewerbesteuer erfolgen später, aber Vorauszahlungen können früh anstehen – planen Sie Liquiditätspuffer ein.

  6. Teamstart: Verträge & Lohn

    Mini- und Werkverträge, erste Festanstellungen oder Founder-Gehalt? Klären Sie vorab Abgaben, Meldewege und Zuständigkeiten, damit Payroll ab Monat 1 sauber läuft.

 Fazit

Wer Strukturen früh setzt, spart später viel Zeit und Geld – und behält den Kopf frei fürs Wachstum.

Hinweis: Dieser Beitrag ist eine unverbindliche Information und ersetzt keine individuelle steuerliche Beratung.

Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum; gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter.

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